Kapitel 07 – Die Gersbacher Gemarkung

Kapitel 07

 

Die Gersbacher Gemarkung

 

Von Arno Schmitt

 

Als die Gersbacher in früheren Jahren noch überwiegend von der Landwirtschaft lebten, kannte wohl jeder Bürger des kleinen Bauerndorfes die Gersbacher Flur, die Gemarkungsgrenzen und natürlich auch die Gewanne. Schließlich war die Kenntnis, gerade über die Gewanne, für die tägliche Arbeit eine Grundvoraussetzung. Was hätte ein Bauernjunge gemacht, wenn er zur Feldarbeit auf den elterlichen Acker auf dem “Eselskopf” geschickt wurde und er die genaue Lage des Gewanns nicht gekannt hätte?

 

Das früher fast schon lebenswichtige Wissen über die Flur mit ihren vielen Gewannen ist heute längst zum „Insider-Wissen“ geworden. Gerade jüngere Bürger kennen kaum noch die Gewannenamen, geschweige denn ihre Lage. Und wer fremd nach Gersbach kommt, staunt sicher über die Gemarkungsgrenze, die sich weder an heutige Wege noch moderne Vorstellungen hält. Wer weiß schon, dass die Hexenklamm nicht mehr auf Gersbacher, sondern Windsberger Gemarkung liegt? Wer hätte gedacht, dass die Eichelsbacher Mühle seit Urzeiten zu Gersbach und nicht zu Winzeln gehört?

 

Dieses Kapitel soll aufklären über die Gersbacher Gemarkung, indem zunächst auf recht einfache Art und Weise die Gemarkungsgrenze des Ortes beschrieben wird. Daran anschließend wird die Lage der einzelnen Gewannen im Gersbacher Bann erläutert, wobei auch – soweit es noch nachvollzogen werden kann – Namen und Begriffe erklärt werden sollen. Zuvor jedoch noch eine kurze Erklärung der drei entscheidenden Begriffe dieses Kapitels:

 

Flur – die Flur ist die zu einem Ort gehörige landwirtschaftliche Nutzfläche (Äcker, Dauerwiesen, Weiden, Rebanlagen), auch Feldgemarkung genannt.

Gemarkung – die Gemarkung steht ursprünglich für Markung, Grenze, später auch für Feldmark. Heute wird der Begriff auch für Gemeindegebiet gebraucht. Eine alte Bezeichnung für Gemarkung ist der Bann.

Gewann – das Gewann ist ein Abschnitt der Gemarkung, der unter mehrere Besitzer streifenförmig aufgeteilt ist.

 

 

 

Die Gersbacher Gemarkungsgrenze

 

Am Ortseingang, von Winzeln kommend, wollen wir unsere Grenzbegehung der Gersbacher Gemarkung beginnen. Die Banngrenze führt zunächst in die Senke zum Knoppbrunnen, direkt an die Winzler Flur grenzend. Vom Brunnen aus folgt sie dem Wasserlauf in das Großheimer Tal, wo sie auf die Pirmasenser Gemarkung stößt.

 

Der Grenzverlauf zieht sich durch das Großheimer Tal, bis dieses in das Blümelstal mündet. Dem Blümelsbach folgend, verläuft die Gemarkungsgrenze durch den Talgrund, wo sie ab der Großkläranlage der Stadt Pirmasens auf den Fehrbacher Bann trifft. Nach dem Fehrbacher Käsberg grenzt die Gersbacher Gemarkung, immer noch den Blümelsbach als Grenzbach nutzend, ab der Furt an die Hengsberger Flur.

 

Die Gemarkungsgrenze verlässt den Blümelsbach etwa 100 Meter oberhalb der Hengsberger Brücke. Jetzt an den Windsberger Bann angrenzend, klettert sie den Höhenrücken des Gerhardsecks hoch und stößt nach einer kleinen Freifläche bald auf den Hochwald. An der Waldgrenze entlang zieht sich die Gersbacher Gemarkung, zwischendurch die Delläcker durchschneidend, bis zum Weberhof.

 

Dort überquert sie die Kreisstraße, die nach Windsberg führt, und trifft auf den Breitsitterswald am Sportplatz. Nach einem kurzen Stück am Waldrand entlang zweigt die Gemarkungsgrenze oberhalb der Hexenklamm, die selbst noch auf Windsberger Bann liegt, in den Breitsitterswald ab. Sie führt quer durch den Wald zum Eselskopf, von dort am Waldrand entlang und steigt durch die Eselsklamm hinab in das Felsalbtal bis zum gleichnamigen Bach, der eine natürliche Grenze zur Vinninger Gemarkung bildet. Sie grenzt bis zur Eichelsbacher Mühle an den Gersbacher Bann.

 

Durch das Eichelsbacher Tal führt die Gemarkungsgrenze nun bis zur

Hungerbühler Klamm, von der sie sich zum heutigen Gersbacher Gewerbegebiet am Wiesel hochzieht. Von dort führt sie am Ortsrand entlang zurück bis zum Ortseingang aus Richtung Winzeln, wo unsere Grenzbegehung begann.

 

 

 

Die Gewanne der Gemarkung Gersbach

 

Unseren Rundgang über die Gewanne der Gersbacher Gemarkung beginnen wir wieder am Ortseingang, von Winzeln kommend. Östlich am Ortsrand liegt das Gewann “Am Knoppbunnen”, das seine Bezeichnung vom unterhalb entspringenden Knoppbrunnen erhalten hat. Der Name “Knopp” rührt von einem wie ein Knopf geformten Bergrücken auf Winzler Gemarkung her. Der obere Bereich des Gewanns, direkt am Ortsrand, wird normalerweise als “Wertespitze” bezeichnet, mundartlich ist manchmal auch “Hertespitz” zu hören.

 

Talabwärts, unterhalb des Knoppbrunnens, schließt sich das Großheimer Tal an. Zwischen der heutigen Sangstraße und dem Großheimer Tal liegt das Gewann “Auf der Sang”. Sein Name geht auf “sengen” als Wort für das Brandroden zurück, so dass es sich hierbei um einen gerodeten Berg handelt.

 

Nordostlich davon folgt das Gewann “Am Bildstöckel”. Mit “Bildstöckel” wird normalerweise ein Heiligenbild auf einem hölzernen Stock bezeichnet. Beim Gersbacher “Bildstöckel” wird in der Heimatforschung allerdings auch von einem heidnischen Steinbild aus keltisch-römischer Zeit gesprochen. Zwischen den Gewannen “Auf der Sang” und “Am Bildstöckel” liegen die kleineren Gewanne “Am Hut” und “Talberg” oberhalb des Großheimer Tals. Mit dem Zusammentreffen des Großheimer und des Steinbachtals beginnt das Blümelstal.

 

Zwischen dem Gewann “Am Bildstöckel” und dem Blümelstal zieht sich unterhalb des Eischbergs am Hang das Gewann “ln der Apfeldell” entlang. Daran schließt sich zwischen dem Tal und dem Eischbergplateau – mundartlich “Uff de Platt” genannt – das Gewann “Auf dem Säß” am Hang an. Dort hat sich nach alten Überlieferungen in früherer Zeit einmal eine Ansiedlung befunden, was auch eine Erklärung für den Gewannenamen – “Säß” von seßhaft – sein könnte.

 

“Kalmannsbrunnen” – ein Name, zwei Deutungen

 

Das eigentliche Gewann “Auf dem Eischberg”, ein großes Flurstück mit mehreren Teilgewannen, die im Dorf eigene Namen erhielten, liegt zwischen dem Eischbergweg, dem Gewann “Auf dem Säß”, dem Blümelstal und der Atzbach. Zu den Teilgewannen gehört der “Welschenberg”, ein Waldbereich am Hang oberhalb der Furt. An das Waldstück schließt sich “An den Backöfen” an, ein weiteres Teilgewann. Sein Name ist auf Brennöfen aus vergangener Zeit, die an dieser Stelle standen, zurückzuführen, in denen vermutlich Keramikwaren oder Baumaterialien gebrannt wurden. Gestützt wird diese Annahme durch die vorhandenen Lehmböden im oberen Eischberg und die Waldvorkommen in dieser Gegend, die vor vielen Jahrhunderten das Brennmaterial für die Öfen lieferten. Das Teilgewann auf dem höchsten Punkt des Eischberges wird im Volksmund “Uff de Platt” genannt. Zwischen dem “Dicken Baum” und der “Platt” befindet sich das Teilgewann “Die lange Ahnung”. Ebenfalls zum Flurstück “Auf dem Eischberg” gehört das Teilgewann “Kalmannsbrunnen”, dessen Name vom gleichnamigen Brunnen herrührt. Weil er auch als “Kalmusbrunnen” bekannt ist, ergeben sich zwei Namensdeutungen: einmal “Kalmannsbrunnen” als “Brunnen des Karl” oder von der gelben Wasserlilie, auch “falscher Kalmus” genannt, herrührend. Diese Pflanze könnte früher an diesem Platz durchaus gewachsen sein.

 

Oberhalb des Riegelwieser Brunnens liegt das Gewann “In der Wannwiese”, an das sich die Riegelwiese anschließt. In dieser Wiese steht der “Dicke Baum”, der allein von einer früheren Baumgruppe übriggeblieben ist. Dieser Bereich wird auch als “Schafunter” bezeichnet, weil unter den Bäumen früher die Schafe Schutz fanden. Außerdem befindet sich in diesem Gebiet der eigentliche Riegelwieser Brunnen. Seine Namensdeutung hängt eng zusammen mit dem anschließenden Gewann “Am Riedelwieser Brunnen”, dessen Bezeichnung sich auf Ried (Schilfrohr), das in diesen Feuchtwiesen wuchs, zurückführen lässt. Eventuell hat nur eine veränderte Schreibweise aus dem Riedelwieser den Riegelwieser Brunnen gemacht. Die “Peter-Adams-Klamm” ist Bestandteil des Gewanns “Am Riedelwieser Brunnen”.

 

Die “Atzbach” zieht sich von “Am Riegelwieser Brunnen” hinunter in das Blümelstal. Sie erhielt vermutlich ihren Namen von einer alten Ansiedlung in diesem Bereich. Wie der ehemalige Gersbacher Lehrer Adolf Rothhaar berichtet, hat sich nach alten Überlieferungen diese Siedlung zwischen Eischberg und Kohlberg befunden. Unterhalb der “Atzbach” schließt sich das Gewann “Oben an der Pelzmühle”, auch “Buschel” genannt, der tiefste Punkt in der Gemarkung Gersbach mit zirka 266 Metern, an. Die Bezeichnung “Buschel” ist mit dem früher hier vorkommenden Schilfbestand zu erklären. Das Gewann “Kohlberg” oberhalb der “Atzbach” beginnt an dem Gewann “Am Riedelwieser Brunnen” und zieht sich im Hangbereich bis zum Fehrbacher Weg hin.

Das Gelände an der Weggabelung von Fehrbacher und Erlenrechweg wird “Jakobsruhe” genannt, nach dem Jagdpächter und späteren Besitzer Jakob Hildenbrand: Er hatte sich an dieser Stelle eine Ruhebank errichtet und ihr diesen Namen gegeben.

 

Scheuerwald: Einst Schutzhütte in der Waldweide?

 

Links des Fehrbacher Weges beginnt das Gewann “Am Scheuerwald”, das den Bergrücken zwischen der Atzbach und dem Tal des Gersbaches umfaßt, ausgenommen der bewaldete Hang oberhalb des Gersbaches, der “Dachsteiner Rech” genannt wird. Sein Name rührt von Felsen her, unter denen Dachse siedelten. Auf alten Karten ist auch noch die ursprüngliche Bezeichnung “Dachssteiner Rech” vermerkt, wobei im Laufe der Jahrhunderte ein “s” verloren ging. Um eine uralte Bezeichnung handelt es sich beim Scheuerwald, denn schon 1564 hat Tilemann Stella in einer Landkarte dieses Gewann als “Gersbacher Scheuerbusch” bezeichnet. Der Name könnte auf eine “Scheuer”, eine Hütte oder ein Unterstand, in der damaligen Waldweide hindeuten.

 

Oberhalb des Scheuerwaldes schließt sich das Gewann “Auf den Erlen” an, das nordöstlich bis zum jetzigen Neubaugebiet reicht. Sein Name rührt von einem früheren Erlenbestand her. Ein Teilstück im unteren Bereich dieses Gewanns wird als “Hertewies” bezeichnet, weil dort früher die Hirten ihre Viehherden weideten. Als “Erlenrech” wird der Hang zur Wannwiese bezeichnet. “Auf der Hut” wird das Gewann zwischen den beiden Gewannen “Auf den Erlen” und “Auf der Sang” genannt. In ihr ist auch der höchste Punkt im Gersbacher Bann mit etwa 392 Metern zu finden.

 

Oberhalb des Serrgassenweges liegt das Gewann “Ober der Scheuergasse”. Früher führte diese Gasse in den Scheuerwald. Unter der Gasse schließt sich das Gewann “Unten an der Serrgasse” an, im Volksmund auch “Kohlberg” genannt. Begrenzt wird dieses Gewann von der sogenannten “Schläf”, einem Wasserlauf, der das Gelände ausgeschliffen hat, was auch den Namen erklären könnte.

 

Unterhalb des Talweges bis zur Bühlklamm liegt das Gewann “Neuwiese”. Es grenzt an das Gewann “Im Bühl”, das sich unterhalb des Ortsbereichs am Hang entlang zieht, im Talbereich auch Bühlklamm genannt. Erst ab dem Talbrunnen nennt sich der Wasserlauf Gersbach, der auch dem Gewann im Talbereich den Namen “Im Gersbach” gibt, im Volksmund nach dem gleichnamigen Felsen auch “Wallerschdetal” – in der Schriftsprache “Wallersteintal” – genannt.

 

Zurückgekehrt zur Gemarkungsgrenze am Blümelsbach, erstreckt sich das Gewann “Am Gerhardseck” zwischen dem Blümelsbach und der Gemarkungsgrenze am Windsberger Hochwald. Daran schließt sich der “Hintere Rimschberg” an, der wiederum an die “Delläcker” grenzt. Unterhalb dieses Gewanns befinden sich die Stollen aus dem Zweiten Weltkrieg, unter denen der “Rundrum”, ein rundes Hanggelände, liegt. Die “Delläcker” – früheres Ackergelände in einer Geländeeinbuchtung – reichen von oberhalb der Stollen bis zur Gemarkungsgrenze.

 

An sie schließt sich der “Vordere Rimschberg” an, der vom Windsberger Hochwald bis zur Bühlklamm reicht. Ein Teilgewann davon ist oberhalb der heutigen Wehrmachtstraße der “Bremmenkopf”, wo früher Bremmen, also Ginsterbüsche, vermehrt gestanden haben. Zwischen dem vorderen Rimschberg  und der heutigen  Kreisstraße liegt das Gewann “Auf dem Kreuzbäumel”, wobei sich der Name auf einen mit Wegweisern gespickten Baum an einer Wegkreuzung zurückführen läßt. Die Kreisstraße selbst wurde in früheren Zeiten an dieser Stelle auch “Schlimmgasse” genannt, wohl wegen der schwierigen Wegstrecke.

 

Das Gewann “Harzofen” liegt zwischen dem Sportplatz und der Kreisstraße. Sein Name geht auf die Pechherstellung in der Nähe des Ortes Gersbach auf diesem Gelände zurück. An dieses Gewann schließt sich “Auf Stuppern” an, das von der Rotmühlstraße (Kreisstraße), dem Hornbacher Weg und dem “Eichenweg” unterhalb des neuen Friedhofs begrenzt wird. Das Gelände zwischen dem Hornbacher Weg und dem “Breitsitterswald” ist auf alten Karten als eigenes kleines Gewann “Auf dem Schlimmacker” eingezeichnet, wird im Volksmund aber stets dem Gewann “Auf Stuppern” zugeordnet. In dieser kleinen Senke entspringt ein Wasserlauf, der gemeinsam mit weiteren kleinen Rinnsalen später den Gersbach bildet.

 

“Zuhang”: In früherer Zeit ein jagdfreier Wald?

 

Eines der größten Gewanne auf Gersbacher Gemarkung ist der “Breitsitterswald”, der einzige Staatsforst in Gersbach. Er zieht sich vom Sportplatz an der Gemarkungsgrenze zu Windsberg entlang. Zunächst sind Gewann-, Gemarkungs- und Waldgrenze identisch, dann aber biegt, knapp oberhalb des Beginns der Hexenklamm, die Gemarkungsgrenze, immer auch noch Gewanngrenze, in den Wald ab. Beide führen quer durch das Waldgebiet bis zum Eichenweg, der den Breitsitterswald durchschneidet, bis er am neuen Friedhof endet. In früheren Zeiten war er der Hauptverbindungsweg vom Dorf ins Felsalbtal zur Papiermühle, gemeinsam mit dem Eselspfad, der ihn an der Waldgrenze ablöste und ins Tal führte. Die Gewanngrenze des Breitsitterswald ist ab dieser Stelle identisch mit der Asphaltstraße, die zum neuen Friedhof führt.

 

Der Name “Breitsitters” läßt sich mit “breiter, langgezogener Wald” deuten. Jedenfalls handelt es sich beim Breitsitterswald um eine sehr alte Bezeichnung, die schon 1564 in der Karte der Region des schwedischen Generals Tilmann Stella erscheint. Mundartlich hat der Breitsitterswald jedoch eine völlig andere Bezeichnung erhalten, denn normalerweise wird vom “Zuhang” gesprochen. Dabei könnte es sich in früheren Zeiten um einen “zugehängten Wald”, also um einen jagdfreien Wald gehandelt haben. Dieser Tierwald war also, wird dieser Vermutung gefolgt, für die Jäger “zugehängt”, sprich verboten.

 

Das Gewann “Gersbacher Eselskopf” beginnt auf der Höhe am Breitsitterswald, wird von der Esels- und der Eisklamm begrenzt und endet im Felsalbtal. Die “Eselsklamm”, die ins Felsalbtal führt, wird auf ihrer anderen Seite durch die Gemarkungsgrenze zu Windsberg begrenzt. Beide Gewanne haben  ihren Namen vom “Eselpfad”, der 1500 urkundlich als Grenzweg der Waldmark Pirmasens unter der Bezeichnung “Eselspatt” genannt ist. Auf diesem Weg wurden die Lasten zu und von den Mühlen im Felsalbtal auf Eseln getragen. Der Eselspfad wird auf der Höhe vom Eichenweg abgelöst, der durch den Breitsitterswald nach Gersbach führt.

 

Auf der anderen Seite des Eselskopfs führt die Eisklamm ins Felsalbtal, die schon zum Gewann “Auf dem Mühlberg” gehört. Dieses Großgewann umfaßt das gesamte Hanggelände unterhalb des Breitsitterswaldes zwischen Eisklamm, Felslabtal und Eichelsbacher Tal – gleichzeitig Gemarkungsgrenze zu Winzeln – und endet schließlich vor dem heutigen Tennisgelände. Sie ist in mehrere kleine Teilgewanne aufgeteilt, die teilweise auch nur durch mundartliche Bezeichnungen bestimmt werden. Dazu gehört auch das Teilgewann “Auf der Eichelsbacher Mühle”, das den direkt an den Talgrund der Eichelsbacher Mühle angrenzenden Hang bezeichnet. Daran schließt sich der “Behmeswald” an, der den Hang direkt oberhalb des Eichelsbacher Tales umfasst.

 

Abgelöst wird der Mühlberg von einem neuerlichen Großgewann, dem “Hoorigen Wald”, der von Tilmann Stella 1564 als “Horichte Walt”, 1765 auch als “Hohrech Wald” in einer Urkunde erscheint. Diese letzte Bezeichnung könnte auf den Ursprung des Namens hinweisen, indem dieses Gelände früher ein “höriger Wald”, ein “herrschaftlicher Wald” gewesen ist. Auch im “Hoorige Wald” sind kleinere Teilstücke mit eigenen Gewannenamen bezeichnet. Darunter befindet sich das an den Mühlberg angrenzende Teilgewann “Johannispfuhl”, nach einer bis vor einigen Jahren existierenden Mardelle benannt. An die Winzler Gemarkung grenzt das Teilgewann “Im Wiesel”.

 

Von “Almen” und “Herrgärten”: Gewanne im Ortsbereich

 

Wieder starten wir am Ortseingang, von Winzeln kommend, einen Rundgang über die Gewanne, in diesem Fall im Ortsbereich. Die Häuser rechts der Windsberger Straße befinden sich noch auf dem Gewann “Am Knoppbrunnen”. Daran schließt sich das Gewann “Auf der Sang” an, das das Gelände rechts der Sangstraße beinhaltet.

 

Rechts der Windsberger Straße, zwischen der Sang- und der Denkmalstraße, schließt sich das Gewann “Oben am Birkloch” an. Immer noch rechts der Windsberger Straße folgt “Im Birkloch”, das von der Denkmalstraße, dem Westring und der Straße “Am Matzenberg” begrenzt wird. Das Gelände links und rechts der Denkmalstraße wird im Volksmund auch als “Almen” bezeichnet. Der Name beruht auf der alten Bezeichnung “Allmende”, die “gemeinsam benutztes Gemeindeland” bedeutet.

 

Der Westring und die Straße Am Matzenberg umschließen das kleine Gewann “Herrgärten”. Sie waren einst die besten Gärten im Dorf, die von den wohlhabendsten Bauern bewirtschaftet wurden. Unterhalb der “Herrgärten” befindet sich das Gewann “Flössel”, eine Senke bei der Alten Wirtschaft Sandt. Der Hangbereich rechts der Windsberger Straße bis zum Ortsausgang gehört zum Gewann ”Im Bühl”.

 

Links der Windsberger Straße, von Winzeln kommend, dehnt sich das Gewann “Im Hoorigen Wald” bis etwa zur Bäckerei Müller aus. Daran schließt sich die “Schlimmgasse” an, die sich links der Windsberger Straße bis zum Aspentrog erstreckt. Zwischen der Windsberger Straße, der Rotmühlstraße und dem Weg am Aspentrog befindet sich das kleine Gewannstück “Am Aspentrog”. Schließlich befindet sich im Ortsbereich auch das Gewann “Am Schützenstück”, das zwischen dem Weg “Am Aspentrog” und der Straße “Im Schützenstück” liegt. An der Stelle, an der sich die Gewanne “Im Hoorigen Wald”, “Schlimmgasse” und “Am Schützenstück” treffen, stand bis etwa 1870 das Schützenhaus für den gemeindeeigenen Feldschützen.

pAn sie schließt sich der “Vordere Rimschberg” an, der vom Windsberger Hochwald bis zur Bühlklamm reicht. Ein Teilgewann davon ist oberhalb der heutigen Wehrmachtstraße der “Bremmenkopf”, wo früher Bremmen, also Ginsterbüsche, vermehrt gestanden haben. Zwischen dem vorderen Rimschberg  und der heutigen  Kreisstraße liegt das Gewann “Auf dem Kreuzbäumel”, wobei sich der Name auf einen mit Wegweisern gespickten Baum an einer Wegkreuzung zurückführen läßt. Die Kreisstraße selbst wurde in früheren Zeiten an dieser Stelle auch “Schlimmgasse” genannt, wohl wegen der schwierigen Wegstrecke.

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