Geschichte einer Gersbacher Chronik

„700 Jahre Gersbach“: Die erste urkundliche Erwähnung am 1. Mai 1295 ist ein Ereignis, das nicht spurlos am heutigen Gersbach vorbeiziehen durfte. Einige Bürger des heutigen Pirmasenser Vorortes trafen sich im vergangenen Jahr, sieben Jahrhunderte nach der ersten urkundlichen Erwähnung, um festzuhalten, was sich in den vergangenen 700 Jahren in und um das Dorf ereignet hat: Die Idee für eine Gersbacher Ortschronik, für die erste Gersbacher Ortschronik war geboren.

Nicht nur Gersbach hat aber eine Geschichte, auch die Chronik hat ihre eigene kleine „Geschichte“, die nicht verschwiegen werden soll, denn viele äußere und nicht vorhersehbare Umstände haben – wie das Dorf Gersbach auch – die Ortschronik begleitet, geprägt und manchmal auch verändert. Es sind besonders zwei Faktoren, die sich auf Gestaltung, Größe und Inhalt des vorliegenden Buches ausgewirkt haben: Zeit und Geld.

Zeit war immer knapp bemessen bei der Entstehungsgeschichte dieses Buches. Natürlich, es hat nicht wie manche andere Chronik aus der Region 700, 800 oder gar 900 Seiten, aber auch die Umstände sollten nicht vergessen werden. Es war schon im Mai und Juni 1995, als sich der Chronikausschuß bildete, als aus der Idee ein Projekt wurde, als aus vagen Vorstellungen ein konkretes Buch entstanden ist. Gerade also ein Jahr hatten ein halbes Dutzend Gersbacher Bürger, ein Pirmasenser Heimatkundler und einige Ko-Autoren Zeit, sich mit 700 Jahren Gersbacher Geschichte zu beschäftigen. Ehrenamtlich, in ihrer Freizeit, wohlgemerkt: nicht wie ebenfalls schon geschehen, mit einem hauptamtlichen Historiker ausgestattet. Wer weiß, wie viele zeitaufwendige Recherchen, wie viele Telefonate, Gespräche und Fragen notwendig waren, wie viele Stunden und Tage alleine oder im Arbeitskreis mit dem Buch verbracht wurden, wird auch diese Gersbacher Chronik zu schätzen wissen: Sie ist das Ergebnis einer einjährigen heimatkundlichen Arbeit, die mit viel Mühe, aber auch mit ebenso viel Spaß absolviert wurde.

Geld war nicht nur knapp bemessen, Geld fehlte ganz einfach für dieses Buch: Von öffentlichen Zuschüssen, von einer Gemeindeförderung – im Landkreis gab es Orte mit 90.000 Mark Chroniketat im Haushalt! – konnte der Gersbacher Chronikausschuss nur träumen: Jeder Pfennig, der dieses Buch kostet, ist durch Sponsoren und Spender – Privat- und Geschäftsleute – und durch den Buchverkauf aufgebracht worden. Eine solche Chronik   rein privat zu finanzieren, ist eine Leistung, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Dank gebührt daher allen Sponsoren, die die erste Gersbacher Ortschronik unterstützt haben. Sie machten es erst möglich, dass die heimatkundlichen Recherchen und Forschungen über das Dorf veröffentlicht werden können. Dank sagt der Chronikausschuss aber auch allen Gersbachern und allen anderen Helfern im Hintergrund, die mit Rat und Tat zur Seite standen: Als Informanten, als Rechercheure, als Berater und als Lieferant historischer Bilder aus Gersbach. Auch sie haben einen bedeutenden Anteil daran, dass dieses Buch überhaupt erscheinen kann.

„Gersbach – eine Ortschronik“ sagt als Titel dieses Buches aus, was sich der Chronikausschuss als Motto seiner Arbeit gesetzt hat: Ein Buch über Gersbach, von Gersbachern, für Gersbacher zu schaffen, das keine überhebliche, pseudohistorische Heimatkundestudie sein will, das als „eine Ortschronik“ auch nicht den Anspruch erhebt, alles über das Dorf Gersbach zu wissen. Natürlich, auf historische Genauigkeit und fundiertes Geschichtswissen wurde geachtet, aber in erster Linie soll diese Ortschronik ein Lesebuch für die Gersbacher sein. Sie sollen durchblättern, lesen, betrachten, studieren. In einfacher Sprache, mit bescheidenen Ansprüchen, mit interessanten historischen Bildern, mit kleinen ansprechenden Anekdoten aus der Ortsgeschichte sollen 700 Jahre Gersbach beim Lesen dieses Buches vorbeiziehen, bis zum heutigen Tag, 700 und ein Jahr nach der ersten urkundlichen Erwähnung.

 

Pirmasens, 1. Mai 1996                                                                   Guido Glöckner